Camäléon

Das Schülermagazin des Deutsch-Französischen Gymnasiums Saarbrücken

Hinter den Kulissen: Interviews mit den YouTubern „ein Holzkopf“ und „stephawake“

Youtube
Foto: SAM-RIZ44 / pixabay.com

YouTube. Das bedeutet Lernvideos, Animationen, Musikvideos und vieles mehr. Doch wie sieht es hinter den Kulissen aus?

YouTuberInnen können auf verschiedene Weisen an hochgeladenen Videos Geld verdienen: Als erstes zahlt ihnen YouTube 45% der Einnahmen die von den Werbevideos vor, nach oder in den eigentlichen Videos gezeigt werden. Dieses Geld bekommen sie aber nur, wenn über 70 Euro erreicht werden. Sie können auch Verträge mit Drittanbietern eingehen und ihre Produkte vorstellen. Oder sie verkaufen ihr eigenes Merch, also zum Beispiel T-shirts, Socken oder Mützen.

Passend zu diesem Thema habe ich zwei YouTuber zu ihren Kanälen befragt. Der achtzehnjährige YouTuber „ein Holzkopf“ macht Storytime-Animations Videos, das heißt, er redet dort über Geschichten oder bestimmte Themen, und animiert jede einzelne Szene davon. Sein Kanal hat zurzeit 220.000 Abonnenten.

Die Youtuberin stephawake macht Videos über Persönlichkeitsentwicklung, Spiritualität, Selbsterfahrung und Tipps für Rituale. Ihr Kanal hat zurzeit 4930 Abonnenten.

Camaeleon: Wann hast du angefangen, auf YT-Videos hochzuladen?

ein Holzkopf: Auf meinen jetzigen Kanal habe ich seit April 2018 angefangen, erste Animations-Videos dieser Art hochzuladen. Allerdings hatte ich schon vor dem „ein Holzkopf“-Kanal mehrere verschiedene Youtube-Kanäle angefangen. So allgemein angefangen hat es schon seit der Grundschule mit Minecraft-Videos. Da hatte ich zusammen mit einem Freund einfach Minecraft-Minigames oder -Projekte gespielt und gelegentlich Videos dazu aufgenommen.

Screenshot: ein Holzkopf
Screenshot: YouTube-Channel „ein Holzkopf“

stephawake: Ich lade seit Januar 2018 regelmäßig YouTube-Videos hoch. Angefangen hat es mit dem YouTube-Kanal „Leo und Steph“, mit welchem ich Comedy Videos mit meiner Mitbewohnerin hochgeladen habe. Im März 2021 habe ich nach drei Jahren den YouTube-Kanal „Leo und Steph“ verlassen um mein eigenes Ding zu machen

Camaeleon: Was hat dich dazu motiviert, mit YT anzufangen?

ein Holzkopf: Ich hatte damals sehr gerne viele verschiedene Youtuber geschaut – besonders Minecraftvideos. Und ich fand, das sah extrem spaßig aus. Weil ein Freund von mir der selben Meinung war, wollten wir es unbedingt zusammen mal ausprobieren. Aus dem Ausprobieren wurde für mich dann ein richtiges Hobby und ich hab immer mehr Zeit investiert, immer bessere Videos zu produzieren.

stephawake: Ich habe schon immer gerne vor der Kamera gestanden, schon seit ich ein Kind war. Als Teenager hatte ich auch schon den Gedanken YouTube zu machen – aber wusste nie über welches Thema. Deshalb habe ich es in meiner Jugend nie versucht – auch gerade wegen dem Thema sich der Öffentlichkeit zu zeigen. Nachdem ich dann viel Erfahrung auch im Theaterbereich gesammelt hatte, kam auch meine Leidenschaft, sich in verschiedene Rollen zu versetzen und ich probierte mich mit meiner Studienkollegin und Mitbewohnerin in YouTube aus.

Camaeleon:Wie lang hat es gedauert, bis dein Kanal gewisse Aufmerksamkeit bekommen hat?

ein Holzkopf: Es kommt darauf an, wie man „gewisse Aufmerksamkeit“ definiert. Zum ersten Mal 1000 Abonnenten habe ich 2017 erreicht auf meinem Minecraftkanal. Ich kann mich noch erinnern, wie sehr ich mich früher darüber gefreut habe. Erst Jahre später, im Dezember 2020, habe ich dann zum ersten Mal Geld mit meinem Youtubekanal verdient. Die 100.000 Abonnenten habe ich dann im August 2021 erreicht. Also alles erst ziemlich spät, verglichen mit wann ich angefangen habe. Und das meiste ist vor ziemlich kurzer Zeit passiert.

stephawake: Mit dem YouTube-Kanal „Leo und Steph“ haben wir ziemlich schnell – innerhalb eines Jahres – die 10.000 Abonnenten erreicht. Innerhalb von zwei Jahren schon 60.000 und als ich den Kanal verlassen habe, waren es sogar knapp 90.000 Abonnenten. Mein aktueller Kanal wächst vergleichbar sehr langsam, da ich Nischenthemen anspreche. Mit Comedy wurde auf YouTube eine breitere Masse angesprochen und die Themen wurden öfter auf YouTube gesucht als Persönlichkeitsentwickung und Spiritualität. Da ich jedoch schon auf YouTube eine Community aufgebaut hatte, sind bei meinem neuen Kanal ein paar Zuschauer mit umgezogen.

Camaeleon: Handelt es sich dabei um deine hauptberufliche Aktivität ? Siehst du es als Beruf? Wie viel Zeit verbringst du damit?

ein Holzkopf: Bis vor kurzem habe ich kaum Geld mit meinen Videos verdient. Also bisher war es immer nur ein Hobby. Erst seit wenigen Monaten, durch die plötzliche neue Aufmerksamkeit, ziehe ich die Möglichkeit eines Youtube-Hauptberufs in Betracht.
Momentan studiere ich noch und muss jetzt abwägen, wie sehr sich das für mich lohnen würde. Ich würde es aber gerne versuchen. Die Art meiner Videos ist leider sehr aufwändig und sie brauchen jeweils meist mehr als einen Monat, um produziert zu werden. Zum Erstellungsprozess gehören verschiedenste Schritte wie: Ideenfindung, Skript schreiben, Storyboard entwerfen, Audioaufnahme und -nachbearbeitung, Kompositing, und das Zeichnen von Hintergründen und Animationen, was der mit Abstand zeitfressendste Teil ist. Ich zeichne nämlich alles per Hand und komplett alleine. Dabei kommen für jedes Video circa 100-200 neue Zeichnungen bei rum. Keine Ahnung wie das aber in Arbeitsstunden aussieht.

stephawake: Als ich während meines Studiums den Kanal „Leo und Steph“ bespielt habe, war es wie ein Nebenberuf/Hauptberuf. Durch Kooperationen und unsere wöchentlichen Videos haben wir ganz gut was dazu verdient. Dort stand der Fokus noch eher darauf, YouTube als Hauptberuf zu sehen. Als ich den Kanal gewechselt habe, bin ich wieder dabei, mir eine neue Community aufzubauen. Deshalb verdiene ich mit meinem neuen Kanal gerade so viel, dass ich meine Fixkosten für Musik und Photoshop bezahlen kann. Also würde ich es aktuell eher wie ein Hobby ansehen. Ich versuche jede Woche ein Video hochzuladen. Dazu gehört dann: Sich eine Idee zu überlegen, ein Skript zu schreiben evtl. recherchieren, dann aufzunehmen und anschließend zu schneiden. (Pro Video Aufwand von ca. 8 – 15 Stunden) kommt drauf an wie aufwändig zu drehen und was für ein Thema.

Screenshot: stephawake
Screenshot: YouTube-Channel „stephawake“

Camaeleon: Was sind deine zukünftigen Entwicklungspläne für dich und deinen Kanal?

ein Holzkopf: Da mir jetzt diese Tür offen steht, würde ich gerne für ein Jahr versuchen, mich viel mehr auf Youtube zu konzentrieren. Das heißt regelmäßigere Uploads und Arbeitszeiten. Und mal schauen, wie das so läuft. Ich habe noch viele verschiedene Videoideen, und jetzt habe ich dann die endlich Zeit für sie. Dieser Weg fühlt sich für mich aber noch sehr unsicher und wacklig an. So schnell, wie sich das ganze in den letzten Monaten plötzlich aufgebaut hat, kann es auch wieder verschwinden. Außerdem möchte ich Häufigere Uploads, Qualität Beibehalten und Angemessene Arbeitszeiten alles unter einem Hut kriegen, was schwierig werden könnte. Und dabei muss ich noch auf den Algorithmus aufpassen. Außerdem, da ich sogar erst letztes Jahr mein Abitur gemacht habe, hab ich noch sehr viel in der Arbeitswelt oder „echten“ Welt zu lernen.

stephawake: Ich wünsche mir natürlich, dass mein Kanal mehr Aufmerksamkeit bekommt und sich Jugendliche mit ihren Emotionen/Gefühlen und den Fragen „wer bin ich?“ und „Was mache ich hier?“ beschäftigen. Damit schon in der Jugend erkannt wird, mit welchem Glaubenssystem wir aufwachsen und warum wir uns so verhalten, wie wir uns verhalten 😀 Mein oberstes Ziel ist es aufzuklären und Möglichkeiten zu bieten, auf dieser Erde klar zu kommen und mehr Offenheit zu seinen Gefühlen zu haben. Deshalb probiere ich selbst ganz viel Neues im Bereich Psychologie, Tiefenpsychologie und Spiritualität aus und berichte über diese Themen und meine Erfahrungen. Mein Kanal soll im besten Menschen inspirieren, neue Dinge auszuprobieren und in sich tiefer rein zu blicken, durch Techniken und Selbsterfahrung.
Livia Wolff

Ein Kommentar zu “Hinter den Kulissen: Interviews mit den YouTubern „ein Holzkopf“ und „stephawake“

  • Wie heißt ein holzkopf wirklich?

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