Camäléon

Le journal en ligne des élèves du Lycée Franco-Allemand de Sarrebruck

Gaddafi ist tot: Endgültige Befreiung Libyens?

Donnerstag, der 20. Oktober 2011, wird definitiv in Libyens Geschichtsbücher eingehen: An diesem Tag nämlich wurde Muammar al-Gaddafi nach langer Versteckzeit endlich gefunden und getötet. Aber wird in Libyen jetzt wirklich Ruhe einkehren? Kommt es dort jetzt zu einem demokratischen Staat? Oder wird es doch so ähnlich weitergehen wie bisher?

Muammar al-Gaddafi beim Gipfeltreffen der Afrikanischen Union 2009 (Photo:{a href="http://www.defenseimagery.mil/imagery.html#guid=91064e16066e054c5113951ad9d7c4f6f29f73fb"} U.S. Navy MC2 Jesse Awalt{/a})

Lange Zeit war Gaddafis Heimatstadt Sirte seine letzte Bastion in Libyen; der Rest des Landes, inklusive der Hauptstadt Tripolis war schon seit knapp zwei Monaten in der Hand der Rebellen. Diese letzte « Gaddafi-treue » Ort wurde aber so gut verteidigt, dass es den Rebellen erst jetzt gelang, ihn zu erobern. Dabei wollte Gaddafi mit einem gut geschützen Auto mit seinen letzten Anhängern fliehen, was ihm jedoch nicht mehr gelang: Bei dem Luftangriff der NATO auf seinen Autokonvoi wurde er schwer verletzt und anscheinend auch noch lebend von den Rebellen gefangen genommen; wie genau er ums Leben gekommen ist – ob durch gezielte Tötung oder doch durch die Nachwirkungen des Angriffs aus der Luft – ist noch nicht bekannt. Jedenfalls wurde seine Leiche dann tagelang in einem Kühlhaus zur Schau gestellt, was international wie auch national auf einige Kritik stieß. Sie wurde zur regelrechten Pilgerstätte; alle wollten ihren toten Ex-Diktator mit eigenen Augen gesehen haben. Nach fünf Tagen wurde er endlich zusammen mit seinem ebenfalls getöteten Sohn an einem geheimen Ort in der Sahara begraben; der libysche Übergangsrat fürchtet sonst ein beliebtes Ausflugsziel an seinem Grab.

Wie aber geht es nun weiter? Drei Tage nach Gaddafis Tot wurde Libyen vom Übergangsrat offiziell als « befreit » erklärt. Geplant ist, innerhalb eines Monats eine neue Übergangsregierung zu bilden und schon in acht Monaten freie und gerechte Wahlen zu ermöglichen. Dann soll es auch eine neue Verfassung geben, die zu dem islamischen Recht der Scharia passt – bleibt abzuwarten, wie streng diese ausgelegt wird: Man könnte sie so auslegen, dass eine Frau bei Ehebruch als Strafe gesteinigt werden muss. Noch einen solchen menschenrechtsverachtenden Staat braucht die Welt aber wirklich nicht.

Libysche Rebellen in Brega (Photo: {a href="http://www.voanews.com/english/news/africa/north/Libyan-Loyalists-Rebels-Battle-for-Towns--117748448.html"}VOA - P. Ittner{/a})

Auch mit der Integration könnte es schwierig werden: Was passiert beispielsweise mit denen, die bis zum Schluss noch zu Gaddafi gehalten haben? Und dann gibt es da ja auch noch einige Stimmen aus der Bevölkerung, die ihren Staat bisher gar nicht so schlimm fanden – denen nur wichtig war, dass sie ein Dach über dem Kopf und etwas Essbares auf dem Teller hatten. Auch die Rebellen sind ja unterschiedlich geprägt; bisher hat sie nur ihr gemeinsamer Feind Gaddafi zu Verbündeten, aber deshalb noch lange nicht zu Freunden gemacht. Diese ganzen unterschiedlichen Leute zusammen zu bringen, sodass alle hinterher zufrieden sind, wird ein schweres Stück Arbeit werden und es wird sich erst herausstellen, wie gut ein so junger Staat damit umgehen kann.

Bleibt also zu hoffen, dass der Rest der Welt darauf achtet, wie es in Libyen weitergeht und dass der neue Staat ein wenig mehr an demokratischen Werten orientiert sein wird.

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