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Internationale Schule im Saarland

Seit April gibt es die öffentliche Diskussion, eine internationale Schule in Saarbrücken zu errichten. Der Vorschlag kam aus Wirtschaft und Forschung und wird abseits der Öffentlichkeit schon erarbeitet. Doch warum braucht man eine internationale Schule? Wie wird sie realisiert und was sind die Grundeigenschaften einer solchen Schule?

Die Idee
Foto: pixabay.com, geralt / Camäléon

Das Saarland prosperiert im IT-Bereich. Die Eröffnung des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit steht bevor und erneut wurde die Forderung aufgegriffen, eine internationale Schule in Saarbrücken zu errichten. Der Direktor des Institutes, Prof. Michael Backes, wandte sich an die Landesregierung, um die Idee voranzutreiben. In dem Anschreiben an die Landesregierung waren sowohl saarländische Wirtschaftsverbände vertreten als auch das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Eine internationale Schule ist von Forschung und Wirtschaft erwünscht, um das Saarland etwa für Spitzenforscher oder Unternehmen attraktiver zu machen. Eine internationale Schule, die als erste Sprache Englisch festlegen würde, könnte den Kindern der internationalen Arbeitnehmerschaft ermöglichen, eine passende Schulbildung zu erhalten.

Planung

Die Schule wird derweil von Bildungs- und Verwaltungsfachleuten geplant. Sie wäre ein Gemeinschaftswerk von Land, Regionalverband und Stadt. Geplant sind ein englischsprachiger und deutscher Zweig, wobei Englisch im Vordergrund bleiben soll. Die Eröffnung wurde für das Schuljahr 2019/2020 angekündigt, doch man muss abwarten, ob es wirklich dazu kommen kann. Laut dem saarländischen Bildungsminister Ulrich Commerçon ist für die Schule ein „modernes Ganztagskonzept“ vorgesehen. Dabei sollen die „unterschiedlichsten Biographien im Blick behalten“ werden.

Nach Meinung von Herrn Bächle, Direktor des DFG, hätte unsere Schule aber auch das Potential, zur internationalen Schule ausgebaut zu werden: “Wir haben bereits jetzt ein internationales Profil. Wir haben Schülerinnen und Schüler aus circa 30 Nationen. Unsere Schüler lernen hier bis zu vier Fremdsprachen, wobei ihre Kompetenzen in den Sprachen Französisch und Englisch deutlich über dem Landesdurchschnitt liegen. Nirgendwo sonst, mit Ausnahme des deutsch-luxemburgischen Schengen-Lyceums in Perl, haben Schüler im Saarland die Gelegenheit, täglich Mitschülern und Lehrkräften aus dem jeweiligen Nachbarland zu begegnen und mit ihnen zu arbeiten.” Man muss abwarten, inwiefern das DFG in die Planung eingebunden wird. Laut Herrn Professor Rainer Hudemann wird in der öffentlichen Diskussion nur das Englische bedacht. Die finanziellen Mittel sollten effizienter genutzt werden, um die schon existierende DFG-Einrichtung “dreisprachig weiter auszubauen“.

Während eine Arbeitsgruppe an dem Konzept der Schule arbeitet, ist man auch auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Im Gespräch ist das ehemalige Dudweiler Gymnasium. Nach der Schließung im Jahr 1986 wurde das Gebäude Sitz für das Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) und wäre wegen der nahen Lage zum Helmholtz-Zentrum als Standort geeignet.

Das Konzept der internationalen Schulen

Internationale Schulen gibt es auf der ganzen Welt. Bis zu 6000 soll es auf der Welt geben. Derartige Schulen haben internationale Lehrinhalte und werden meist zweisprachig oder in einer Fremdsprache unterrichtet. Vorteil hiervon ist, dass zum Beispiel Diplomatenkinder, die sich nur für eine begrenzte Zeit in einem Land aufhalten, eine fortlaufende Bildung erhalten können. Die internationalen Schulen unterscheiden sich aber auch untereinander. In Saarbrücken wird die neue Schule etwa als öffentliche Einrichtung geplant, doch in den meisten Fällen sind die internationalen Bildungsstätten unter privater Trägerschaft, wobei sich die Sprachen unterscheiden können.

In Saarbrücken werden Englisch und Deutsch als Sprachen geplant, es gibt aber auch europäische Schulen mit mehreren Sprachzweigen, die unterschiedlichste Sprachen als Unterrichtssprache anbieten. Beispiel hierfür wäre die European School Karlsruhe. Als Schulabschluss dient in den meisten internationalen Schulen das International Baccaleureate (IB) bzw. Abitur. So ist das auch im Saarland geplant. Ein weiterer Vorteil internationaler Bildungsanstalten sind die kleinen Klassen – so haben die Schüler ein angenehmes Arbeitsverhältnis.

Es wird sich zeigen, wie und ob das Konzept einer internationalen Schule im Saarland gelingt – denn es gibt vor dem Start der Schule noch viel zu tun.

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