Camäléon

Le journal en ligne des élèves du Lycée Franco-Allemand de Sarrebruck

Glyphosat: Vom Rohrreiniger zum meistverkauften Pflanzenschutzmittel der Welt

 

Logo von « Roundup »

Glyphosat (C3H8NO5P) ist seit Jahren „weltweit der mengenmäßig bedeutendste Inhaltsstoff von Herbiziden“ (Saarbrücker Zeitung, 18.08.17), der Pflanzen absterben lässt. In den letzten Jahren ist die farb- und geruchlose Chemikalie immer mehr ins Visier von Umweltschützern geraten. Aber erstmal der Reihe nach:

1964 wurde das Mittel als chemischer Rohreiniger patentiert. Unter dem Namen « Roundup » kam es – von dem Chemiekonzern Monsanto als Pflanzengift patentiertes Herbizid – 1974 auf den Markt. Nach Ablauf des Patents, Anfang der 2000er, begannen auch andere Firmen mit der Herstellung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel. Zur Zeit sind 93 glyphosathaltige Substanzen in Deutschland zugelassen. Angewandt werden sie im Acker-, Obst-, und Weinbau.

Foto: Fabius Leibrock

Doch was bewirkt Glyphosat eigentlich in den Pflanzen? „Glyphosat ist ein Herbizid, das ein bestimmtes Enzym zum Stoffwechsel in Pflanzen blockiert.“, so Susanne Meuser vom Landesverband saarländischer Imker, das Unkraut stirbt dadurch ab. Vor der Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen mit Glyphosatresistenz war der Einsatz von Glyphosat nur dann möglich, wenn auf dem Acker nicht gleichzeitig Kulturpflanzen wuchsen. In den 1990er Jahren kamen genmanipulierte Pflanzen mit Herbizidtoleranz auf den Markt. Dann konnte man Glyphosat schon ausbringen, wenn die Kulturpflanze auf dem Acker stand, da diese genveränderte Pflanze jetzt glyphosatresistent war.

Bei der Anwendung von Glyphosat berichten Bauern, dass sie Kopfschmerzen, Schwindel oder Kreislaufprobleme bekommen. Bei vielen der negativen gesundheitlichen Auswirkungen handelt es sich um chronische, also langfristige Erkrankungen. Von 2003 bis 2009 stieg in Argentinien, wo Soja und Reis mit Glyphosat behandelt werden, die Krebsrate bei Kindern um das Dreifache, Missbildungen um ein Vierfaches an. Einer Studie der Heinrich Böll Stiftung in Berlin zufolge haben 99,6% aller Deutschen Glyphosat im Urin. Das Erschreckende: Die Urinproben von Kindern und Jugendlichen ergaben die höchsten Messwerte.

Die wenigsten wissen, dass Glyphosat nicht nur auf Feldern eingesetzt wird. Die Deutsche Bahn ist der größte Einzelverbraucher Deutschlands und schützt das Schotterbett vor Unkraut mit jährlich 75 Tonnen Glyphosat, dass von der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC im April 2015 als „vermutlich krebserregend“ eingestuft wurde. Fünf große Baumarktketten, darunter Hornbach und Bauhaus, nahmen daraufhin « Roundup » freiwillig aus dem Sortiment. Doch Monsanto schafft Ersatz: Seit Anfang des Jahres gibt es nun ein neues Produkt auf dem Markt, das laut Verpackung ohne den in Verruf geratenen Wirkstoff auskommt: « Roundup AC ». Wodurch aber wurde Glyphosat ersetzt? Ganz einfach: Glyphosat wurde ersetzt durch Essig. 1 Liter „Roundup AC“ kostet 12,90€. Kauft man Essigsäure im Handel, kostet der Liter nur 2,50€. Ein gutes Geschäft für Monsanto.

Auch wenn Glyphosat in den letzten Jahren durch Studien ins negative Licht gerückt ist, C3H8NO5P vernichtet einfach und kosteneffektiv Unkraut. Eine Verlängerung der Zulassung von Glyphosat in der EU steht noch aus. Sollte es zu einem Glyphosat-Verbot kommen, könnten aber neu entwickelte Ersatzstoffe noch schädlicher sein.

Wenn ihr euch gegen den Einsatz von Glyphosat einsetzen wollt, dann könnt ihr bei der europäischen Bürgerinitiative „STOP GLYPHOSAT“ mitmachen!

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