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Soziale Medien – Gefahren ignorieren und Gedanken preisgeben?

Soziale Medien – Chancen oder Gefahren?
Foto: Pete Linforth / pixabay.com

Soziale Medien dienen nicht nur der Unterhaltung und dem Zeitvertreib, also zum Spaß miteinander chatten, sie ermöglichen auch, sich informativ auszutauschen, wie gemeinsam Hausaufgaben machen oder für Klassenarbeiten lernen, ohne am selben Ort zu sein.

Soziale Netzwerke bieten eine Plattform, damit Kinder und Jugendliche, wie auch Erwachsene, ihre Gedanken und Ideen ausprobieren und präsentieren können – und für ihre Einträge auch eine Rückmeldung in Form von Follower und / oder Likes erhalten. Man postet beispielsweise ein Bild, das eine Person, egal ob der beste Freund oder ein ferner Bekannter, liket. Viele Leute fühlen eine Art Glücksgefühl, sobald sie Likes auf Fotos bekommen. Wenn das nicht geschieht, hilft man eben nach mit sogenannten “Social Bots” (übersetzt etwa: computergesteuerte Akteure). In erster Linie geht es darum, anderen zu zeigen oder zu sagen “Hey, schau doch! Mein Foto hat jetzt nach 10 Minuten schon 200 Likes!” Das kann das Selbstbewusstsein enorm steigern.

Doch neben den positiven Aspekten der sozialen Netzwerke lauern auch Gefahren, wie zum Beispiel Hacking & Spionage. Jeder dritte Firmenchef checkt Bewerber mittels Facebook oder Yasni, einer Personensuchmaschine im Internet. Folgendes Beispiel verdeutlicht dies: Frank Müller möchte sich bei der SZ (Saarbrücker Zeitung) für eine Ausbildungsstelle bewerben. Nach Eintreffen seines Bewerbungsschreibens an die SZ googelt der Personalchef als erstes seinen Namen. Eine Umfrage des Bundes deutscher Unternehmensberater (BDU) unter deutschen Personalberatern ergab: Jeder vierte Chef hat schon einmal einen möglichen zukünftigen Mitarbeiter nach Überprüfen mittels Google, Yasni oder Facebook von seiner Liste gestrichen. Streng genommen fällt das “Ausgoogeln” von Bewerbern bereits unter den Begriff „Erheben und Verwerten von Daten” und liegt somit in einer rechtlichen Grauzone. 

Eine große Gefahr stellt die Online-Sucht dar. Rund um die Uhr gehört das Internet heutzutage zum Alltag: Surfen, E-Mails checken, sich über Aktuelles aus der Welt informieren. In Netzwerken trifft man auf andere Nutzer, tauscht sich aus, befreundet sich, chattet. Soziale Gemeinschaften versprechen dabei Erfolgserleben und Glück, anders als in der Alltagsrealität. Das Abhängigwerden von Netzwerken ist somit vorprogrammiert, fast unvermeidlich, da es einfacher ist, sich auf virtuelle – im Gegensatz zu realen – Beziehungen einzulassen.

Nur wo liegt die Grenze zwischen Internetabhängigkeit und normaler Benutzung? Mediziner diskutieren seit Jahren darüber, ob die Krankheit der Online-Sucht überhaupt existiert. Eine Studie im Auftrag der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, kam zu dem Ergebnis, dass rund eine halbe Million Deutsche abhängig vom Internet sein sollen. Sucht entsteht dann, wenn der Nutzer sich von seiner Alltagsrealität immer weiter entfernt. Definitionsgemäß ist Internetsucht eine übermäßige Nutzung des Internets, die zur Gesundheitsgefährdung, zum Beispiel psychischen Problemen (Angst, Depressionen, Aggressivität), oder zu sozialen Schwierigkeiten, wie beispielsweise schulischem oder beruflichem Leistungsabfall, sozialem Rückzug oder Kriminalität geführt hat.

Eine weitere Gefahr liegt im möglichen sexuellen Missbrauch. Bei Minderjährigen sind sexuelle Übergriffe in sozialen Netzwerken keine Seltenheit, zum Beispiel nehmen Pädophile Kontakt auf mit potenziellen Opfern, indem sie sich eine andere Identität verschaffen. 37 Prozent der Schüler zwischen 14 und 18 Jahren wurden schon mal in sozialen Netzwerken sexuell belästigt, so eine Studie der Universität Münster.

 “Der Schutz von Minderjährigen auf Facebook ist uns ein großes Anliegen. In unserem Sicherheitsbereich für Familien informieren wir ausführlich über die sichere Nutzung der Plattform“, so Facebook.

Letztendlich bleibt bei gewissenhaftem Umgang und dem Bewusstsein möglicher Gefahren die Nutzung sozialer Medien eine Bereicherung für die zwischenmenschliche Kommunikation.

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